Diese Verordnung dient der Umsetzung der Richtlinie 79/209/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 S. 1) und der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 305 S. 7), jeweils zuletzt geändert durch die Akte über die Bedingungen des Beitritts der Tschechischen Republik, der Republik Estland, der Republik Zypern, der Republik Lettland, der Republik Litauen, der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik Polen, der Republik Slowenien und der Slowakischen Republik und die Anpassungen der die Europäische Union begründenden Verträge (ABl. EU 2003 Nr. L 236 S. 33).
Auf Grund des § 38 Abs. 3 in Verbindung mit Abs. 1, § 33 Abs. 2 und 3, § 22 Abs. 1 und 2 und § 23 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193) verordnet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:
Das in § 2 näher bezeichnete Meeresgebiet im Bereich der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone und des Festlandsockels der Nordsee wird zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Naturschutzgebiet erhält die Bezeichnung "Östliche Deutsche Bucht". Das Gebiet ist als Europäisches Vogelschutzgebiet nach Artikel 3 Abs. 2 Buchstabe a der Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 S. 1), zuletzt geändert durch die Akte über die Bedingungen des Beitritts der Tschechischen Republik, der Republik Estland, der Republik Zypern, der Republik Lettland, der Republik Litauen, der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik Polen, der Republik Slowenien und der Slowakischen Republik und die Anpassungen der die Europäische Union begründenden Verträge (ABl. EU 2003 Nr. L 236 S. 33), bei der Kommission der Europäischen Gemeinschaften unter der Nummer DE 1011-401 registriert.
(1) Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von 313.513 Hektar und liegt in der Deutschen Bucht westlich des nordfriesischen Wattenmeeres und nördlich der Insel Helgoland. Im Norden wird es durch die Grenze der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone zum Königreich Dänemark begrenzt. Die Westgrenze verläuft in annähernd nordsüdlicher Richtung im Abstand von bis zu 43,2 Seemeilen vor der Küstenlinie Schleswig- Holsteins und reicht bis 7 Grad 13' E. Die östliche und südliche Begrenzung folgt der Grenze des Küstenmeeres vor den Nordfriesischen Inseln und um Helgoland.
(2) Das Naturschutzgebiet wird durch die Verbindungslinie der in der Anlage 1 aufgeführten Koordinaten begrenzt. Die nördliche Grenze des Naturschutzgebietes ist deckungsgleich mit der seewärtigen Abgrenzung der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone gemäß der Proklamation der Bundesrepublik Deutschland über die Errichtung einer ausschließlichen Wirtschaftszone der Bundesrepublik Deutschland in der Nordsee und in der Ostsee vom 25. November 1994 (BGBl. 1994 II S. 3769). Die westliche Grenze verläuft in einer Verbindungslinie von Punkt (1) 55 Grad 13' 57" N/07 Grad 12' 45" E über die Punkte (75) 54 Grad 44' 01" N/07 Grad 20' 10" E, (74) 54 Grad 32' 22" N/ 07 Grad 33' 39" E und (73) 54 Grad 32' 22" N/07 Grad 46' 47" E zum Punkt (72) 54 Grad 23' 25" N/07 Grad 47' 56" E. Die östliche und südliche Grenze ist deckungsgleich mit der seewärtigen Grenze des deutschen Küstenmeeres gemäß Beschluss der Bundesregierung über die Ausweitung des deutschen Küstenmeeres vom 19. Oktober 1994 (BGBl. I S. 3428) in Verbindung mit der Seegrenzkarte Nr. 2920 des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie.
(3) Das Naturschutzgebiet ist in der Übersichtskarte im Maßstab 1 : 150.000 blau gekennzeichnet. Die Karte ist als Anlage 2 Bestandteil dieser Verordnung.
(4) Die Bestimmungen nach Absatz 2 haben Vorrang gegenüber den Darstellungen in der Übersichtskarte nach der Anlage 2.
(1) Die Unterschutzstellung dient der dauerhaften Erhaltung und Wiederherstellung des Meeresgebietes in seiner Funktion als Nahrungs-, Überwinterungs-, Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet für die dort vorkommenden Arten nach Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG, insbesondere für Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Zwergmöwe (Larus minutus), Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea), und für die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten, insbesondere für Sturmmöwe (Larus canus), Heringsmöwe (Larus fuscus), Eissturmvogel (Fulmarus glacialis), Basstölpel (Morus bassanus), Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), Trottellumme (Uria aalge) und Tordalk (Alca torda).
(2) Zur Sicherung des Überlebens und der Vermehrung der in Absatz 1 genannten Vogelarten und zur Sicherung ihrer Lebensräume ist insbesondere erforderlich die Erhaltung und Wiederherstellung
des qualitativen und quantitativen Bestandes der Vogelarten mit dem Ziel der Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes unter Berücksichtigung der natürlichen Populationsdynamik und Bestandsentwicklung; Vogelarten mit einer negativen Bestandsentwicklung ihrer biogeographischen Population sind besonders zu berücksichtigen,
der wesentlichen direkten und indirekten Nahrungsgrundlagen der Vogelarten, insbesondere natürlicher Bestandsdichten, Altersklassenverteilungen und Verbreitungsmuster der den Vogelarten als Nahrungsgrundlage dienenden Organismen,
der für das Gebiet charakteristischen erhöhten biologischen Produktivität an den vertikalen Frontenbildungen und der geo- und hydromorphologischen Beschaffenheiten mit ihren artspezifischen ökologischen Funktionen und Wirkungen,
unzerschnittener Lebensräume im Naturschutzgebiet mit ihren jeweiligen artspezifischen ökologischen Funktionen, räumlichen Wechselbeziehungen sowie des ungehinderten Zugangs zu angrenzenden und benachbarten Meeresbereichen,
der natürlichen Qualität der Lebensräume, insbesondere ihre Bewahrung vor Verschmutzungen und Beeinträchtigungen sowie der Schutz der Vogelbestände vor erheblichen Belästigungen.
(1) Vorbehaltlich des § 5 sind verboten
alle Handlungen zum Zweck der Erforschung und Ausbeutung, Erhaltung und Bewirtschaftung der lebenden und nicht lebenden natürlichen Ressourcen der Gewässer über dem Meeresboden, des Meeresbodens und seines Untergrunds sowie anderer Tätigkeiten zur wirtschaftlichen Erforschung und Ausbeutung, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können,
die Errichtung künstlicher Inseln, Anlagen und Bauwerke.
(2) Verboten ist insbesondere
die Errichtung und der Betrieb mariner Aquakulturen,
die Verklappung von Baggergut.
(3) Die Verbote des Absatzes 1 gelten nicht für
den Flugverkehr, die Schifffahrt, die nach internationalem Recht erlaubte militärische Nutzung, die wissenschaftliche Meeresforschung sowie die berufsmäßige Seefischerei,
die zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben dienenden Maßnahmen der Gefahrenabwehr, des Katastrophenschutzes, der Kampfmittelbeseitigung und der Unfallbekämpfung einschließlich des Seenotrettungswesens sowie
Vorhaben und Maßnahmen, die unmittelbar der Verwaltung des Naturschutzgebietes dienen.
(1) Vorhaben und Maßnahmen
zur Energieerzeugung aus Wasser, Strömung oder Wind,
zur Aufsuchung, Gewinnung und Aufbereitung von Bodenschätzen,
zur Errichtung und zum Betrieb von Rohrleitungen oder
zur Verlegung und zum Betrieb von unterseeischen Kabeln
innerhalb des Naturschutzgebietes und außerhalb, soweit sie einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Naturschutzgebiet in seinen für den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich zu beeinträchtigen, sind vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Zulässigkeit nach § 34 des Bundesnaturschutzgesetzes am Maßstab des Schutzzwecks zu überprüfen.
(2) Für Pläne und Entscheidungen in vorgelagerten Verfahren, die bei behördlichen Entscheidungen zu beachten oder zu berücksichtigen sind, gilt Absatz 1 entsprechend. Bei der Aufstellung von Zielen und Grundsätzen nach § 18a des Raumordnungsgesetzes erfolgt die Verträglichkeitsprüfung nach Maßgabe des § 7 Abs. 7 des Raumordnungsgesetzes.
(1) Von den Verboten des § 4 Abs. 1 und 2 kann das Bundesamt für Naturschutz Ausnahmen zulassen, soweit dies mit dem Schutzzweck vereinbar ist.
(2) Von den Verboten des § 4 Abs. 1 und 2 kann das Bundesamt für Naturschutz auf Antrag Befreiung gewähren, wenn
die Durchführung der Vorschriften im Einzelfall
a) zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde und die Abweichung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar ist oder
b) zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung von Natur und Landschaft führen würde oder
überwiegende Gründe des Gemeinwohls die Befreiung erfordern
und die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 bis 5 des Bundesnaturschutzgesetzes vorliegen.
Das Bundesamt für Naturschutz erstellt unter Beteiligung der angrenzenden Länder, der betroffenen Öffentlichkeit, der fachlich betroffenen Träger öffentlicher Belange sowie der vom Bund anerkannten Naturschutzvereinigungen einen Pflege- und Entwicklungsplan, der die zur Erreichung des Schutzzwecks notwendigen Erhaltungsmaßnahmen bezeichnet, die hierzu erforderlichen Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen bestimmt und die den Gebietsschutz begleitende Erfolgskontrolle umschreibt. § 5 Abs. 2 Satz 1 findet keine Anwendung. Das Bundesamt für Naturschutz führt den Pflege- und Entwicklungsplan durch. Der Pflege- und Entwicklungsplan wird im Bundesanzeiger bekannt gemacht. Der Pflege- und Entwicklungsplan wird regelmäßig aktualisiert und entsprechend Satz 4 bekannt gemacht.
(1) Das Bundesamt für Naturschutz überwacht in Zusammenarbeit mit anderen fachlich betroffenen Behörden des Bundes die Einhaltung dieser Verordnung.
(2) Das Bundesamt für Naturschutz kann insbesondere Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen durchführen sowie die dafür erforderlichen Anordnungen treffen.
Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
Fundstelle des Originaltextes: BGBl. I 2005, 2785 - 2786
Geographische KoordinatenNaturschutzgebiet "Östliche Deutsche Bucht" (DE 1011-401)
Punkt
Länge (E)
Breite (N)
1
7 Grad 12' 45,0"
55 Grad 13' 57,0"
2
7 Grad 33' 09,6"
55 Grad 10' 03,4"
3
8 Grad 02' 44,4"
55 Grad 05' 59,4"
4
8 Grad 02' 38,5"
55 Grad 05' 35,1"
5
8 Grad 02' 34,2"
55 Grad 05' 10,6"
6
8 Grad 02' 25,1"
55 Grad 04' 56,9"
7
8 Grad 01' 39,5"
55 Grad 03' 45,1"
8
8 Grad 00' 59,0"
55 Grad 02' 55,2"
9
8 Grad 00' 43,9"
55 Grad 02' 35,8"
10
8 Grad 00' 29,7"
55 Grad 02' 16,2"
11
7 Grad 59' 37,3"
55 Grad 01' 00,1"
12
7 Grad 59' 22,7"
55 Grad 00' 37,8"
13
7 Grad 59' 09,4"
55 Grad 00' 15,4"
14
7 Grad 58' 35,8"
54 Grad 59' 15,3"
15
7 Grad 58' 31,0"
54 Grad 59' 06,5"
16
7 Grad 57' 52,6"
54 Grad 57' 54,4"
17
7 Grad 57' 39,8"
54 Grad 57' 28,7"
18
7 Grad 57, 28,5"
54 Grad 57' 02,4"
19
7 Grad 57' 19,0"
54 Grad 56' 35,9"
20
7 Grad 57' 03,4"
54 Grad 55' 47,8"
21
7 Grad 56' 54,0"
54 Grad 55' 14,5"
22
7 Grad 56' 47,3"
54 Grad 54' 41,0"
23
7 Grad 56' 36,9"
54 Grad 53' 35,0"
24
7 Grad 56' 33,3"
54 Grad 53' 06,5"
25
7 Grad 56' 27,2"
54 Grad 51' 57,1"
26
7 Grad 56' 18,2"
54 Grad 50' 28,7"
27
7 Grad 56' 16,6"
54 Grad 50' 06,3"
28
7 Grad 56' 14,0"
54 Grad 49' 12,3"
29
7 Grad 56' 13,6"
54 Grad 48' 53,1"
30
7 Grad 56' 14,0"
54 Grad 48' 33,9"
31
7 Grad 56' 15,5"
54 Grad 48' 02,1"
32
7 Grad 56' 14,5"
54 Grad 47' 47,3"
33
7 Grad 56' 00,6"
54 Grad 46' 19,2"
34
7 Grad 55' 56,7"
54 Grad 45' 45,8"
35
7 Grad 55' 55,4"
54 Grad 45' 12,3"
36
7 Grad 55' 56,9"
54 Grad 44' 38,8"
37
7 Grad 56' 01,1"
54 Grad 44' 05,3"
38
7 Grad 56' 45,3"
54 Grad 39' 37,4"
39
7 Grad 56' 49,4"
54 Grad 39' 02,7"
40
7 Grad 56' 56,5"
54 Grad 38' 28,2"
41
7 Grad 57' 06,4"
54 Grad 37' 53,9"
42
7 Grad 57' 19,1"
54 Grad 37' 19,9"
43
7 Grad 57' 34,7"
54 Grad 36' 46,3"
44
7 Grad 57' 41,8"
54 Grad 36' 32,3"
45
7 Grad 57' 56,6"
54 Grad 36' 05,2"
46
7 Grad 58' 13,2"
54 Grad 35' 38,3"
47
7 Grad 58' 31,7"
54 Grad 35' 11,9"
48
8 Grad 09' 08,2"
54 Grad 20' 45,5"
49
8 Grad 09' 26,0"
54 Grad 20' 22,3"
50
8 Grad 09' 45,2"
54 Grad 19' 59,5"
51
8 Grad 09' 04,4"
54 Grad 20' 22,5"
52
8 Grad 08' 21,8"
54 Grad 20' 44,3"
53
8 Grad 07' 37,5"
54 Grad 21' 05,0"
54
8 Grad 06' 51,6"
54 Grad 21' 24,5"
55
8 Grad 06' 04,3"
54 Grad 21' 42,7"
56
8 Grad 05' 15,5"
54 Grad 21' 59,7"
57
8 Grad 04' 25,4"
54 Grad 22' 15,3"
58
8 Grad 03' 34,2"
54 Grad 22' 29,5"
59
8 Grad 02' 41,8"
54 Grad 22' 42,3"
60
8 Grad 01' 48,5"
54 Grad 22' 53,7"
61
8 Grad 00' 54,4"
54 Grad 23' 03,6"
62
7 Grad 59' 59,5"
54 Grad 23' 12,1"
63
7 Grad 59' 04,0"
54 Grad 23' 19,0"
64
7 Grad 58' 08,0"
54 Grad 23' 24,5"
65
7 Grad 57' 11,6"
54 Grad 23' 28,5"
66
7 Grad 56' 15,0"
54 Grad 23' 30,9"
67
7 Grad 52' 46,0"
54 Grad 23' 36,9"
68
7 Grad 51' 47,7"
54 Grad 23' 37,8"
69
7 Grad 50' 49,5"
54 Grad 23' 37,0"
70
7 Grad 49' 51,3"
54 Grad 23' 34,6"
71
7 Grad 48' 53,5"
54 Grad 23' 30,6"
72
7 Grad 47' 56,0"
54 Grad 23' 25,0"
73
7 Grad 46' 47,0"
54 Grad 32' 22,0"
74
7 Grad 33' 39,0"
54 Grad 32' 22,0"
75
7 Grad 20' 10,0"
54 Grad 44' 01,0"
Inhalt: nicht darstellbare Übersichtskarte des Naturschutzgebietes, Fundstelle: Anlageband zum BGBl. I 2005, Nr. 59, S. 2786
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